Diese Seite ist entstanden, weil ich a) von Freunden und Bekannten, die beruflich nichts mit IT oder Projektmanagement zu tun haben, oft gefragt werde, was das dieses Scrum eigentlich sein soll und ich b) gemerkt habe, dass es gar nicht so einfach ist, diese Frage verständlich zu beantworten. Das kann so nicht bleiben, dachte ich mir und habe im Folgenden nach einer passenden Antwort gesucht. Dabei war mir Verständlichkeit wichtiger als Vollständigkeit. Wer mehr zu Scrum wissen will, kann mich entweder fragen oder auf einen der Links zurückgreifen.
Worum geht es bei Scrum?
Sehr allgemein gesagt ist Scrum eine von vielen Methoden, um größere Projekte organisatorisch zu bewältigen. Ein Projekt kann dabei alles Mögliche sein – von der Programmierung eines Computerprogramms über die Entwicklung und Umsetzung von Marketingmaßnahmen für ein Unternehmen bis hin zum Bau eines Hauses.
Wann ist Scrum sinnvoll?
Der Einsatz von Scrum ist immer dann sinnvoll, wenn das Projekt viel Zeit in Anspruch nimmt (eher Monate und Jahre als Tage und Wochen) und das Projekt komplex ist, also viele unterschiedliche Dinge zu tun sind, die jedoch in wechselseitiger Abhängigkeit stehen.
Die offizielle Definition von Scrum lautet: „Scrum ist ein Rahmenwerk zur Entwicklung und Erhaltung komplexer Produkte.“ Offiziell bedeutet: Der Satz stammt aus dem Scrum Guide von Ken Schwaber und Jeff Sutherland, der beiden Erfinder von Scrum. Der Scrum Guide kann auch in einer deutschen Übersetzung hier heruntergeladen werden.
Scrum eignet sich besonders für Projekte, bei denen im Projektverlauf mit erheblichen Änderungen gerechnet werden muss. Solche Projekte werden auch als agile Projekte bezeichnet (siehe weiter unten) und Scrum als agile Projektmanagementmethode.
Die Teamgröße ist ein weiterer wichtiger Punkt. Das Entwicklungsteam sollte zwischen drei und neun Mitgliedern haben. Bei weniger als drei Mitgliedern ergibt Scrum keinen Sinn. Bei mehr als neun Mitgliedern kann trotzdem nach Scrum gearbeitet werden. Allerdings werden dann die Teams entsprechend geteilt. Zusätzlich wird für jedes Projekt noch ein Scrum Master und ein Product Owner benötigt. Das alles ist hier näher erklärt.
Was ist das überhaupt für ein Wort: Scrum? ![]() Der Begriff kommt aus dem Rugby, einer Mannschaftssportart, die auf die meisten Nicht-Engländer ähnlich befremdlich wirkt, wie Fingerhakeln auf die meisten Nicht-Bayern. Bei einem Scrum (auf Deutsch: Gedränge) wird der Ball nach einem Regelverstoß in einen scheinbar chaotischen, in Wirklichkeit aber streng reglementierten Pulk von Spielern geworfen. |
Und was bedeutet agil in diesem Zusammenhang?
Laut Duden bedeutet agil „von großer Beweglichkeit zeugend; regsam und wendig“. In Zusammenhang mit Scrum heißt das: Aus Erfahrung mit anderen, vergleichbaren Projekten wird vermutet, dass das neue Projekt während der Erstellung noch zahlreiche Änderungen erfahren wird, etwa weil neue Ideen auftauchen, weil die Marktentwicklung eine Reaktion erfordert oder weil es neue Gesetze und Vorschriften gibt. Beim klassischen Projektmanagement würden solche Anforderungen in ein Folgeprojekt verschoben oder sie würden umständlich über Änderungsanforderungen (change requests) abgewickelt. Das agile Projektmanagement ist hingegen von Beginn an darauf ausgelegt, schnell auf Änderungswünsche zu reagieren und das Projekt entsprechend anzupassen.
Das agile Manifest
Der Ursprung von Scrum liegt in einer Softwareentwicklerkonferenz, die im Jahr 2001 in Utah stattfand. Ergebnis der Konferenz war das „Agile Manifest“, das – weil es schön kurz ist – hier vollständig zitiert ist:
„Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln, indem wir es selbst tun und anderen dabei helfen. Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt:
- Individuen und Interaktionen stehen über Prozessen und Werkzeugen
- Funktionierende Software steht über einer umfassenden Dokumentation
- Zusammenarbeit mit dem Kunden steht über der Vertragsverhandlung
- Reagieren auf Veränderung steht über dem Befolgen eines Plans
Das heißt, obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden, schätzen wir die Werte auf der linken Seite höher ein.“